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Foto: Ingo Bartussek/Fotolia

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Aus Sicht von Dr. Roy Kühne (CDU/CSU) muss die Politik die Belange der Hilfsmittel- und speziell auch der Homecare-Versorgung noch „weiter voranbringen“. Grundsätzlich verdiene dieser Versorgungsbereich – sowohl mit Blick auf die Leistungserbringer als auch die Patienten – „mehr Wertschätzung“. Er stimmt mit den Kritikern überein, dass der Homecare-Bereich „leider unterbewertet“ sei. Doch das wisse die Politik nicht erst seit Corona. Insofern verwies er auf die anstehenden Koalitionsverhandlungen 2021: „Da lässt sich dieses Thema ja vielleicht platzieren.“ Dass die Homecare-Versorger bislang bei der Vergütung der Zusatzkosten für Persönliche Schutzausrüstung (PSA) leer ausgehen, hält er für „absurd“.
Martina Stamm-Fibich (SPD) verwies darauf, dass für den Hilfsmittelbereich in den „letzten vier, fünf Jahren“ auf politischer Ebene – und das parteiübergreifend – viel Positives bewirkt worden sei: „Die Mitglieder im G-BA nehmen Homecare- und Hilfsmittelthemen sehr ernst. Wir sind auf einem guten Weg.“ Aber die Rahmenbedingungen, die die Politik setze, müssten auch eingehalten werden. Hier kritisierte sie, dass einige Kassen ihre Verpflichtungen zur Vertragsgestaltung aus § 127 SGB V nicht einhalten würden. Sie ermunterte die Hilfsmittelakteure, Probleme bei Vertragsverhandlungen mit den Kassen an die Politik weiterzuleiten. „Die Politik kann nur reagieren, wenn sie weiß, wo es klemmt.“
Auch für Dr. Wieland Schinnenburg (FDP) steht es außer Frage, dass der Homecare-Bereich mehr Aufmerksamkeit von Seiten der Politik verdient. Er kritisierte stark die Tatsache, dass Sanitätshaus- und Homecare-Bereich in Zeiten der Corona-Pandemie keinerlei Unterstützung erfahren: „Homecare-Unternehmen müssen genauso behandelt werden wie Ärzte und Krankenhäuser.“ Dass Homecare-Unternehmen bei PSA keine Erstattung der Kosten bekämen, sei „ein schwerer Fehler“.
Maria Klein-Schmeink (Bündnis 90/Die Grünen) mahnte an, dass der Homecare-Bereich nicht länger als „Anhängsel an Produkte“ verstanden werden dürfe: „Homecare ist ein eigenständiger Versorgungssektor. Er verdient mehr Einbindung und Wertschätzung.“ Mit Blick auf die Chancen der Digitalisierung im Versorgungsprozess, plädierte sie dafür, „digital nicht abstrakt, sondern versorgungsgebündelt“ zu denken. Hier sollten sich Sanitätshaus- und Homecarebereich „konzeptionell mit einbringen“. Generell müssten die Versorgungswege in Form von Versorgungspfaden strukturierter und transparenter werden: „Das erfordert einen erweiterten telemedizinischen Ansatz. Und dann denkt man automatisch nicht nur über Produkte, sondern auch Versorgungen nach“, so Klein-Schmeink.
Copyright MTD-Verlag 2020
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Foto: Karolina Grabowska/Pixabay
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