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„Die Medizintechnikindustrie muss als eine wesentliche systemrelevante und in Abgrenzung zur Pharmaindustrie eigenständige Säule der industriellen Gesundheitswirtschaft behandelt werden“, betonte Dr. Martin Leonhard, Vorsitzender des Fachverbandes Medizintechnik. Noch immer werde die in Europa führende Medizintechnikindustrie „vorwiegend als Kostenfaktor und viel zu selten als Wirtschaftsmotor angesehen, was sich in übermäßig scharfen Rahmenbedingungen niederschlägt“, führte er weiter aus.
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Regulierungen und der daraus immer häufiger folgenden Verlagerung von Forschung und Entwicklung ins Nicht-EU-Ausland benötige die Industrie stärker forschungsfreundliche und praxistaugliche Rahmenbedingungen, die nicht wettbewerbsverzerrend wirken. Hinzu kommt laut Spectaris, dass Medizinprodukte in Deutschland systembedingt oft deutlich niedrigere Erstattungs- und Marktpreise als in anderen Staaten der Welt mit ähnlich leistungsfähigen Gesundheitssystemen aufweisen. Es fehle damit an Anreizen, in Deutschland zu produzieren, zu entwickeln und zu forschen sowie Innovationen zuerst in den deutschen Markt einzuführen.
Das deutsche Gesundheitssystem ist durch Kosteneinsparungen und einen jahrzehntelangen Investitionsstau insbesondere im stationären Bereich gekennzeichnet, so der Industrieverband. Es sei ein Umdenken erforderlich, um einen gesunden Mittelweg zwischen Kostendämpfung einerseits und einer bestmöglichen Versorgung und Ausstattung mit Medizinprodukten andererseits zu finden. Die derzeitige Pandemie rücke gleichzeitig auch den voranschreitenden digitalen Transformationsprozess in der medizinischen Versorgung in den Fokus. Spectaris sieht hier die nötigen Stellschrauben vor allem im Umgang mit dem Datenschutz. Datenschutz sollte weniger als „Wegschließen der Daten“ und mehr als „Schutz der Personenrechte“ verstanden werden“, so Leonhard.
Das Positionspapier ist hier abrufbar auf www.spectaris.de.
 
© MTD-Verlag 2020, Foto: Spectaris
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Foto: Karolina Grabowska/Pixabay
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