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13. November 2023
Redaktion
Roland Berger: Studie zu Strukturwandel

Fusionen und Einsatz neuer Technologien in Kliniken

Kooperationen mit Medizintechnik-Unternehmen sowie die Vernetzung von medizintechnischen Geräten stellen für Krankenhäuser wichtige Elemente für die strategische Positionierung dar, um auch künftig ettbewerbsfähig zu sein. Dies sind zwei Detailergebnisse der „Krankenhausstudie 2023“ der Strategieberatung Roland Berger.
OP-Szene
Foto: Sasin Tipchai/Pixabay

Befragt wurden im Mai die Geschäftsführungen und ärztlichen Direktionen der 600 größten deutschen Kliniken zur finanziellen Lage, zu Trends und ihrem Ausblick. Die meisten erwarten vor allem kurz- und mittelfristig eine weitere Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage.

Nur drei Prozent rechnen damit, dass sich die Situation ihrer Einrichtung durch die Krankenhausreform bis 2024 verbessert. Der hohe ökonomische Druck auf die Kliniken zeigt sich darin, dass 2022 mehr als die Hälfte (51 %) Verluste verbuchten, während 24 Prozent einen positiven Jahresabschluss meldeten.

Die Kliniklandschaft befindet sich in einem tiefgreifenden Strukturwandel. Laut Studie wollen Klinikmanager ihre Häuser neu aufstellen, um sie für die Zukunft fit zu machen.

Ganz oben auf der Liste der möglichen Lösungen für Problemfelder wie Personalmangel, Finanzierungsschwierigkeiten, Investitionsstau oder inflationsbedingt steigende Preise stehen dabei Themen wie Fusionen, Ambulantisierung von Gesundheitsdienstleistungen, Künstliche Intelligenz, Digitalisierung. Fusionen und Übernahmen sind bei den Befragten zunehmend wichtige strategische Optionen sowie die Erweiterung von medizinischen Versorgungs- oder integrierten Gesundheitszentren.

Innovative technische Lösungen für mehr Effizienz

Künstliche Intelligenz (KI) landete auf Platz zwei der wichtigsten Technologien der Zukunft. Sie könnte bei Bilderkennung und Entscheidungsunterstützung, Analysen, aber auch zur Prozessoptimierung im administrativen Bereich in den nächsten zehn Jahren eine entscheidende Rolle im Klinikalltag spielen und so auch die Patientenversorgung grundlegend verändern.

Übertroffen wird KI von der Telemedizin. Vor allem im Zuge des Ausbaus ambulanter Versorgungsangebote zum Ausgleich sinkender Erlöse aus dem stationären Bereich, messen die Befragten telemedizinischen Angeboten eine hohe und weiter wachsende Bedeutung zu.

Fusionen befeuern Konsolidierung

Wie groß der Handlungsdruck ist, zeigen Einschätzungen zur Entwicklung der Klinikzahlen: Gab es 2021 noch knapp 1.900 Krankenhäuser, erwarten 51 Prozent der Klinikmanager für 2033 noch 1.250, 38 Prozent befürchten einen Rückgang auf 1.500 Häuser und 11 Prozent auf 1.750 Kliniken.

Mit dem größten Rückgang wird zwischen 2028 und 2033 gerechnet. Vor allem die Verschiebung von stationär erbrachten Leistungen in die ambulante Versorgung ist dafür ursächlich.

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Grafik: Roland Berger
Foto: Karolina Grabowska/Pixabay
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