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28. Dezember 2022
Redaktion
DKI-Krankenhaus-Barometer 2022

DKG warnt vor Krankenhaus-Insolvenzwelle

Lediglich sechs Prozent der Krankenhäuser in Deutschland beurteilen ihre aktuelle wirtschaftliche Lage als gut.
Foto: TrudiDesign/Fotolia
Droht eine Klinik-Pleitewelle? Die Deutsche Krankenhausgesellschaft warnt.

Und nur 20 Prozent erwarten für das Jahr 2022 ein positives Jahresergebnis. Mehr als jedes zweite Krankenhaus (56 %) geht für das Jahr 2023 von einer weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage aus. Das sind Ergebnisse des aktuellen Krankenhaus-Barometers des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI), einer jährlich durchgeführten Repräsentativbefragung der Allgemeinkrankenhäuser in Deutschland.

Krankenhäuser brauchen mehr Geld

„Die schon vor einigen Monaten prognostizierte Insolvenzwelle rollt jetzt an. Die Politik hat den Zeitpunkt, an der sich die Welle aufhalten lässt, schon fast verpasst. Der Schaden für die Versorgung wird 2023 in vielen Regionen sichtbar werden. Die von der Bundesregierung im Rahmen des Wirtschaftsstabilisierungsfonds angekündigten Finanzhilfen zum Ausgleich von Energiepreissteigerungen helfen zwar an dieser besonderen Stelle, können aber das strukturelle Defizit wegen der inflationsbedingten allgemeinen Kostensteigerungen nicht ausgleichen.

Auch im kommenden Jahr werden die Kosten der Krankenhäuser doppelt so schnell steigen wie die staatlich festgelegten Preise. Das strukturelle Defizit wird sich dann auf rund 15 Milliarden Euro summieren, mahnte Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG).

Wachsender Investitionsstau

Ein weiteres ungelöstes Problem bleibt die Investitionsfinanzierung der Krankenhäuser, so die DKG. Die Bundesländer kämen ihrer gesetzlichen Verpflichtung, den Krankenhäusern die Investitionskosten in tatsächlicher Höhe zu finanzieren, schon seit Jahrzehnten nicht mehr nach.

Laut Krankenhaus-Barometer lag die Investitionssumme der Häuser 2021 bei 6,8 Mrd. Euro. Aus öffentlichen Fördermitteln stammen nur 47 Prozent. Den Rest müssen die Krankenhäuser selbst aufbringen, ganz überwiegend indem sie sich dafür verschulden. Die Eigenmittel der Krankenhäuser reichen längst nicht mehr für Investitionen aus.

Zwischen 2019 und 2021 haben nur 15 Prozent der Krankenhäuser durchgängig ausreichend Gewinne für die erforderlichen Investitionen erzielt, so die DKG. „Dies führt zu einem zunehmenden Investitionsstau bei den Gebäuden und der technischen Infrastruktur der Krankenhäuser. Der Wert der Sachanlagen in den Bilanzen sinkt kontinuierlich, wogegen der Schuldenstand wächst“, sagte Gaß.

Die Ergebnisse des Krankenhaus-Barometers 2022 beruhen auf der schriftlichen Befragung einer repräsentativen Stichprobe zugelassener Allgemeinkrankenhäuser ab 100 Betten in Deutschland, die von Mitte April bis Ende Juni 2022 durchgeführt wurde. Beteiligt haben sich insgesamt 309 Krankenhäuser. Das Krankenhaus-Barometer finden Sie hier.

 

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Foto: Karolina Grabowska/Pixabay
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