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Verbesserungen, aber auch Mängel
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Mängel in der Heimversorgung gibt es bei der Schmerzerfassung und der Wundversorgung sowie in der ambulanten Pflege bei der Intensivpflege und der Beratung der Pflegebedürftigen. Leichte Verbesserungen sind bei der Dekubitusprophylaxe zu verzeichnen. MTD analysierte den Bericht hinsichtlich der Situationen in typischen Homecare-Feldern wie Dekubitus, Wundversorgung, Inkontinenz, Heimbeatmung sowie am Rande mit Stoma, Tracheostoma und Kompressionstherapie.
Die Berichtsergebnisse zur Versorgungsqualität zeigen, dass weitere Verbesserungen notwendig sind – zum Beispiel bei der Wundversorgung, weil bei jedem vierten Pflegebedürftigen sie nicht nach dem aktuellen Wissensstand erfolgt, so Dr. Peter Pick, Geschäftsführer des MDS.
Stationäre Pflege
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77,5 Prozent der Bewohner stationärer Pflegeeinrichtungen brauchten eine Inkontinenzversorgung (2013: 76,9 %), nahezu unverändert zum Bericht von 2013 sind die Anteile der Bewohner mit suprapubischem Dauerkatheter (4,1 %) und transurethralem Katheter (6,5 %). Von den Bewohnern, bei denen die Versorgungsqualität geprüft worden war, benötigten 71,1 Prozent Hilfen beim Umgang mit einer Inkontinenzversorgung bzw. mit einem Blasenkatheter.
Gestiegen ist die Zahl derer, die auch die hierzu erforderlichen Maßnahmen erhielten: von 89,8 auf 93,9 Prozent. Dazu zählte u. a. der zeitgerechte Wechsel der Inkoprodukte, der adäquate Umgang mit und die Pflege von Blasenkathetern. Der Expertenstandard zur Kontinenzförderung wird in 86,9 Prozent der Einrichtungen umgesetzt.
Bei 0,9 Prozent der Bewohner war ein Ulcus cruris vorhanden, bei 0,2 Prozent ein diabetisches Fußsyndrom, 1,6 Prozent hatten sonstige chronische Wunden. Bei 6 Prozent der Bewohner war eine Wundversorgung erforderlich. Bei 75,6 Prozent dieser Personen erfolgte sie nach aktuellem Wissensstand (2013: 79 %).
Bei 24,4 Prozent wurden Maßnahmen wie Druckentlastung und hygienische Anforderungen nicht im erforderlichen Maße umgesetzt. Hier ist eine Verschlechterung im Vergleich zum 4. Pflege-Qualitätsbericht (79 Prozent) zu verzeichnen.
Dekubitus im Heim
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43,7 Prozent der Heimbewohner hatten ein Dekubitus-Risiko. Bei 80,7 Prozent wandte das Pflegepersonal Prophylaxen wie Lagerungswechsel an und setzte Hilfsmittel ein. Das ist zwar eine Verbesserung zu 2013 mit 75,6 Prozent, gleichwohl ist noch kein zufriedenstellendes Niveau erreicht.
Denn 3,9 Prozent (2013: 3,8 %) hatten einen Dekubitus und bei 19,3 Prozent wurden nicht die erforderlichen Hilfsmittel zur Druckentlastung eingesetzt, Bewegungsmaßnahmen nicht durchgeführt oder regelmäßige Hautinspektionen vernachlässigt. Bei Zufallsstichproben hat sich allerdings gezeigt, dass in 90,3 Prozent der Heime der aktuelle Expertenstandard zur Dekubitusprophylaxe umgesetzt wird, beim Standard Chronische Wunden sind es 87,4 Prozent.
Der Anteil der Personen mit Ernährungssonde sank von 5,2 auf 1,8 Prozent. Kompressionsstrümpfe bzw. -verbände waren bei 94,1 Prozent der betroffenen Bewohner sachgerecht angelegt. Der Umgang mit Tracheostoma, Trachealkanülen und Absaugen war bei der relevanten Bewohnergruppe nur zu 81,3 Prozent sachgerecht.
Ambulante Pflege
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43,7 Prozent der ambulant gepflegten Personen benötigten Beratung zum Umgang mit Ausscheidungen wie z. B. Unterstützung beim Toilettengang und Einsatz von Hilfsmitteln wie Inkontinenzprodukten. Die Beratung ist bei 80,9 Prozent erfolgt (2013: 72,5 %). Bei 42,4 Prozent der Pflegebedürftigen, bei denen die Versorgungsqualität überprüft worden ist, erbrachte der Pflegedienst Leistungen zur Unterstützung bei der Ausscheidung bzw. zu Inkoversorgungen.
Bei 91 Prozent wurden diese Leistungen nachvollziehbar erbracht (2013: 89,4 %). Bei 92,1 Prozent wird die Katheterisierung der Harnblase entsprechend der ärztlichen Verordnung nachvollziehbar durchgeführt, dokumentiert und bei Komplikationen der Arzt informiert. In Sachen Stomabehandlung ist das bei 87,7 Prozent der betroffenen Patienten der Fall.
Dekubitus-Vermeidung
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2,9 Prozent der Pflegebedürftigen in häuslicher Umgebung litten an einem Dekubitus (2013: 3,2 Prozent). Bei 29,4 Prozent der zu Hause überprüften Pflegebedürftigen war eine Beratung zum Dekubitus-Risiko erforderlich. Bei 82,4 Prozent (73,5 %) war dies gegeben. Bei 13 Pro-zent waren Lagerungsmaßnahmen zur Vermeidung des Dekubitus vereinbart, bei 85,7 Prozent erfolgten diese (2013: 82,1 %), doch bei 14,3 Prozent nutzte der Pflegedienst die zur Verfügung stehen-den Mittel nicht.
Gestiegen ist der Anteil der Pflegebedürftigen im ambulanten Bereich mit Ulcus cruris (von 1,4 auf 2,2 %). Mit 0,3 Prozent ist die Rate der vom diabetischen Fußsyndrom Betroffenen unverändert, sonstige chronische Wunden wurden bei 1,9 Prozent (2013: 1,8 %) festgestellt.
Therapie auf aktuellem Stand
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Nach dem aktuellen Stand des Wissens wurden 86,9 Prozent (85,7 %) der Pflegebedürftigen in Sachen Wundversorgung behandelt, bei den übrigen wurden die Prinzipien der Druckentlastung bei Dekubitus oder der Kompression (Ulcus cruris venosum) nicht berücksichtigt, hygienische Grundsätze missachtet (z. B. keine sterile Wundabdeckung) oder es erfolgte trotz Erfordernis keine feuchte Wundbehandlung.
Geprüft wurde auch, ob die für die ambulante Pflege relevanten Aussagen der Expertenstandards des Deutschen Netzwerkes für Qualitätssicherung in der Pflege (DNQP) im Rahmen des Qualitätsmanagements berücksichtigt werden. Für die Dekubitusprophylaxe trifft dies bei 92,9 Prozent der geprüften Einrichtungen zu, hinsichtlich der Kontinenzförderung sind es 91,6 und bei chronischen Wunden 92,1 Prozent.
Kompressionsversorgung
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Verbessert hat sich der sachgerechte Umgang mit Kompressionsstrümpfen und -verbänden (von 87,9 auf 91,9 %). Aufgrund einer ärztlichen Verordnung wurde diese Leistung bei 27,6 Prozent der überprüften Pflegebedürftigen durch Pflegedienste erbracht. Maßgeblich für die Erfüllung der Kriterien sind das Anlegen der Strümpfe oder Verbände bei entstauten Beinen im Liegen, das Wickeln der Kompressionsverbände in Richtung Körperrumpf und das faltenfreie Anlegen von Strumpf oder Verband. Der Anteil der Personen mit einer Ernährungssonde lag mit 3,8 Prozent (3,9 %) nahezu unverändert.
Beatmung und Absaugung
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Bei 1,1 Prozent der Pflegebedürftigen im häuslichen Umfeld war eine Beatmung erforderlich. Die MDK-Prüfer sahen sich an, ob die Bedienung und Überwachung des Beatmungsgeräts sachgerecht war. Bei der Bewertung wird geprüft, ob Vitalparameter und Schwellenwerte dokumentiert sind und Wechsel- und Reinigungsintervalle eingehalten werden. Bei 75,3 Prozent der Betroffenen war dieses Kriterium erfüllt (2013: 83,1 %). Aber bei jedem Vierten erfüllten die Pflegedienste diese wichtigen Maßnahmen nicht.
Ebenfalls rückläufig war der sachgerechte Umgang mit dem Absaugen bei den Versicherten (von 85,6 auf 83,6 %). Bei den Übrigen wurde z. B. nicht steril abgesaugt oder beim Absaugen nicht darauf geachtet, dass die Atemwege nicht verletzt werden. Zu den Kriterien zählt auch die nachvollziehbare Dokumentation der Desinfektion des Absauggerätes.
2,1 Prozent der Pflegebedürftigen benötigten eine Trachealkanüle in der Luftröhre. Die Prüfer überprüften Wechsel und Reinigung der Kanüle. Bei 83,3 Pro-zent (2013: 84,1 %) erfolgte dies sachgerecht. Hier besteht deutlicher Verbesserungsbedarf. Bewertet wurde u. a., ob
Angaben zu Typ und Größe der Kanüle dokumentiert sind, eine Ersatzkanüle i. d. R. eine Nummer kleiner vorliegt, im Notfall das Offenhalten des Stomas z. B. mit einem speziellen Spekulum gewährleistet werden kann – was eben bei 16,7 Prozent der Betroffenen nicht vollständig erfüllt war.