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5. Januar 2023
Redaktion
Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG)

Spectaris mahnt deutlichen Nachbesserungsbedarf an

Bei dem am 1. Januar 2023 in Kraft getretenen deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz bestehe weiterhin deutlicher Nachbesserungsbedarf, mahnt der deutsche Industrieverband Spectaris.
Foto: Tumisu/Pixabay
Lieferkettengesetz: Spectaris mahnt deutlichen Nachbesserungsbedarf an.

Unternehmen brauchen staatliche Unterstützung

Spectaris-Vorsitzender Ulrich Krauss: „Es ist bedenklich, dass allein die Unternehmen die Verantwortung für die Einhaltung von Sorgfaltspflichten tragen und die KMUs über die Maßen vom bürokratischen Aufwand betroffen sind.“ Unternehmen könnten alleine keinen internationalen Standard setzen, dies gehe nur mit staatlicher Unterstützung.

„Die Wirkung des Gesetzes wird verpuffen, wenn die Bundesregierung nicht auch selbst auf die Einhaltung sozialer Mindeststandards in den Sourcing-Staaten hinwirkt. Sie kann dies mit entwicklungspolitischen Anreizen verbinden und damit vermeiden, dass der Tiger zahnlos bleibt und nicht mehr als eine weitere Berichtspflicht entsteht,“ stellte Krauss fest.

KMUs müssen bei Umsetzung gezielt unterstützt werden

Die Politik müsse auch die schwierige Lage von kleinen und mittelständischen Unternehmen beim Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz anerkennen und gegensteuern. Eine Studie der EU-Kommission habe bereits 2020 erkannt, dass der relative Verwaltungsaufwand von KMUs rund fünfzehn Mal größer ist als bei größeren Unternehmen. Darüber hinaus könnten KMUs aufgrund des großen administrativen Aufwands unter den strengen vertraglichen Nachweisverpflichtungen leiden, die ihnen von großen Firmenkunden auferlegt werden, ohne dass sie selbst originär vom Anwendungsbereich des Gesetzes erfasst sind, heißt es.

Bereits jetzt seien kleine und mittlere Unternehmen als Teil der Lieferketten von großen Unternehmen mit vielseitigen Nachweis- und Berichtspflichten und einem entsprechenden administrativen Aufwand konfrontiert. Häufig müssten mehrfach verschiedenste Daten pro Kunde über verschiedene Portale gemeldet werden. Hinzukomme, dass KMU oft nicht über den nötigen Einfluss verfügen, um die erforderlichen Informationen von ihren Partnern in der Lieferkette zu erhalten, insbesondere wenn ihre Lieferkette international verzweigt sei oder zentral eingekauft werde.

Unterstützungsangebote und Ausnahmeregelungen vonnöten

„Diesem Umstand muss die Bundesregierung durch weitere Unterstützungsangebote und Ausnahmeregelungen Rechnung tragen. Nur dann können die Unternehmen einem weiteren Anliegen der Bundesregierung nachkommen, nämlich, ihre Lieferketten und Geschäftsaktivitäten zu diversifizieren“, so Krauss.

Spectaris ist der Deutsche Industrieverband für Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik mit Sitz in Berlin. Der Verband vertritt 400 überwiegend mittelständisch geprägte deutsche Unternehmen. Die Branchen Consumer Optics (Augenoptik), Photonik, Medizintechnik sowie Analysen-, Bio- und Labortechnik erzielten im Jahr 2021 einen Gesamtumsatz von rund 78 Mrd. Euro und beschäftigten rund 331.0000 Menschen.

 

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Foto: Karolina Grabowska/Pixabay
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