Prof. Hans B. Bauerfeind gestorben
“Mit Hans Bauerfeind verlieren wir einen der bedeutendsten Familienunternehmer unseres Landes. Sein Engagement für die Soziale Marktwirtschaft und für das Familienunternehmertum in Deutschland sind ebenso beispielhaft wie seine Verdienste beim Aufbau der neuen Bundesländer und sein Verantwortungsbewusstsein für seine Familie, seine Kunden und seine Mitarbeiter“, so Prof. Rainer Kirchdörfer, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Bauerfeind AG.
Urgestein der Hilfsmittelbranche
Sechs Jahrzehnte war Prof. Hans B. Bauerfeind aktiv für das Familienunternehmen tätig. Er trat 1962 in den Betrieb ein und übernahm 1978 die Geschäftsleitung. Er machte aus der 1929 von seinem Großvater in Zeulenroda gegründeten Gummistrumpfwirkerei ein global agierendes Unternehmen.
Heute zählt die Firma Bauerfeind zu den weltweit führenden Herstellern medizinischer Hilfsmittel wie Bandagen, Orthesen, medizinische Kompressionstrümpfe und orthopädische Einlagen. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 2.000 Mitarbeiter in Deutschland sowie in über 20 Tochtergesellschaften.
Krieg prägt Unternehmens- und Lebensgeschichte
Geboren wurde Hans B. Bauerfeind am 29. Juli 1940 als Sohn von Rudolf und Käthe Bauerfeind. Die Eltern verließen nach dem Krieg 1949 Zeulenroda und begannen in Darmstadt-Eberstadt mit dem Neuaufbau. Schon früh engagierte sich der junge Hans B. Bauerfeind im elterlichen Betrieb und entwickelte in den 1960er-Jahren neue Produktionsverfahren.
1978 übernahm er die Geschäftsführung und verlagerte die Firmenzentrale ins niederrheinische Kempen. In diese Zeit fiel die Entwicklung der Kniebandage GenuTrain – dem bekanntesten und bis heute am meisten verkauften Produkt von Bauerfeind. Die Idee für diese Aktivbandage entstand zusammen mit dem damaligen Mannschaftsarzt der Fußball-Nationalmannschaft, Prof. Dr. med. Heinrich Hess, und dem Orthopäden Prof. Wolfgang Krause.
Zurück zu den Wurzeln
Prof. Bauerfeind, der 2005 den „Preis Soziale Marktwirtschaft“ der Konrad-Adenauer-Stiftung erhielt, fühlte sich stets den Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft verpflichtet – und seiner thüringischen Heimat: Nach dem Fall der Mauer beschloss Bauerfeind 1991, mit der Firma nach Zeulenroda zurückzukehren an die Wurzeln des Familienbetriebes.
Unternehmerische Weitsicht
Um den Fortbestand seiner Firma und Kontinuität zu gewährleisten, gründete Prof. Hans B. Bauerfeind bereits 2014 eine Familienstiftung, die zu 100 Prozent Eigentümerin des Unternehmens ist und dies auch über den Tod des Firmeninhabers hinaus bleibt.
2020 übergab er den Vorstandsvorsitz an Rainer Berthan. Sein Amt als Aufsichtsratsvorsitzender legte Hans B. Bauerfeind 2022 nieder.