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15. November 2023
Redaktion
Roland-Berger-Studie

Menschen investieren in längeres Leben

Das Marktvolumen für Produkte und Dienstleistungen zur Verlängerung der gesunden Lebensdauer liegt global heute schon bei rund 30 Mrd. US-Dollar. Das jährliche Wachstum wird auf 5 Prozent bis 2033 prognostiziert. Wie die Bevölkerung zu diesen Angeboten steht, hat Roland Berger durch eine Befragung von mehr als 2.300 Personen aus 17 Ländern analysiert.
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Grafik: Roland Berger
Für diese Leistungen nehmen Verbraucher eigenes Geld in die Hand.

Im Gesundheitsbereich kann ein neuer Markt mit Innovationen definiert werden, die nicht gezielt Erkrankungen heilen, sondern die gesunde Lebenserwartung insgesamt verlängern sollen.

„Hinter dem Begriff Longevity verbirgt sich ein Umdenken in der Medizin – weg von der reaktiven Behandlung hin zu einem präventiven Ansatz, um die Lebensqualität des Einzelnen zu verbessern, sagt Oliver Rong, Partner bei Roland Berger.

In der Vergangenheit habe zumeist die kurative Behandlung von lebenseinschränkenden Krankheiten im Vordergrund gestanden. “Doch heute gewinnen Maßnahmen und innovative Behandlungsmethoden, die unsere Lebensdauer verlängern, an Bedeutung“, erklärt Rong.

Vertrauen in klassische Ansätze am höchsten

Die Ergebnisse der „Future of Health“-Studie zeigen jedoch, dass sich das Vertrauen in diese neuen Behandlungsmethoden wie Zell- und Gentherapien noch entwickeln muss: 74 Prozent der Befragten gaben an, dass sie präventive Maßnahmen wie regelmäßige Bewegung Medikamenten zur Gewichtsreduktion vorziehen.

Als entscheidende Faktoren für ein längeres Leben nennen die Umfrageteilnehmer nicht pharmazeutische Präparate, sondern zuerst eine gesunde Ernährung (59 Prozent), nicht zu rauchen (52 Prozent) und keinen Alkohol zu trinken (41 Prozent).

„In den letzten Jahren sind mit Fitness-Trackern oder Smart Watches viele Neuerungen in Kombination mit digitalen Services auf den Markt gekommen. Sie wurden schnell von den Konsumenten angenommen, auch weil sich viele von ihnen versprechen regelmäßige Aktivitäten zu erhöhen und damit ihre Gesundheit zu verbessern. Im Gegensatz zu diesen niedrigschwelligen Angeboten, müssen neue Therapiemöglichkeiten erst noch das nötige Vertrauen aufbauen“, sagt Ulrich Kleipaß, Partner bei Roland Berger.

In der Tat gaben 50 Prozent der Befragten an, neue Behandlungsmethoden wie eine Stammzellentherapie nutzen zu wollen, wenn die Wirksamkeit wissenschaftlich nachgewiesen ist.

Private Investition vs. Krankenkassenleistungen

Vertrauen ist auch mit Blick auf die Akteure im Gesundheitssystem ein wichtiger Faktor. Hier genießen Ärzte, Krankenhäuser und Apotheker den besten Ruf: Ihre Empfehlungen haben auch beim Thema Langlebigkeit das mit Abstand höchste Gewicht bei Patienten.

Um ein gesünderes Leben zu führen, existiert auch eine Zahlungsbereitschaft für Leistungen, die nicht von Krankenkassen abgedeckt sind. Das gilt für sowohl für Vorsorgeuntersuchungen, aber auch für innovative Medikamente oder Angebote im Ernährungsbereich.

„Langlebigkeit betrifft als Trend sowohl den klassischen Gesundheitsmarkt, in dem Leistungen von Versicherungen erstattet werden, als das Segment von privat finanzierten Healthcare-Produkten und Leistungen“, so Rong. „Daher müssen sich alle etablierten Akteure im Gesundheitswesen der Entwicklung stellen und Strategien entwickeln, wie sie mit dem wachsenden Trend umgehen.“

Foto: Karolina Grabowska/Pixabay
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