GKV-Spitzenverband veröffentlicht 6. Fortschreibungsbericht
Seit der 2018 abgeschlossenen Gesamtfortschreibung des Hilfs- und Pflegehilfsmittelverzeichnisses wurden bereits 30 Produktgruppen erneut überarbeitet, 15 davon im vergangenen Jahr. 11 weitere Fortschreibungen sind laut GKV-Spitzenverband in Arbeit. Bis Ende 2023 sollen voraussichtlich alle 41 bestehenden Produktgruppen erneut aktualisiert sein. Neu kommt die Produktgruppe 30 (Hilfsmittel zum Glukosemanagement) hinzu, um den „besonders innovationsstarken Bereich der Insulintherapie besser abzubilden“.
Beispiele für Neuerungen
Zu den Neuerungen zählen laut GKV-Spitzenverband u. a. medizinisch adaptive Kompressionssysteme (MAK): Anders als die Kompressionsbandagierungen können Versicherte diese einfach selbst anlegen und mit einem Klettverschluss anpassen. MAK gehören zur Produktgruppe 17 und kommen u. a. beim Lymphödem und beim ausgeprägten venösen Ödem zum Einsatz.
Zu den neu aufgenommenen digitalen Hilfsmitteln zählt z. B. ein digitaler Medikamentenspender, der Pflegebedürftige dabei unterstützt, selbstständig ihre Medikamente zu nehmen. Außerdem gibt es jetzt ein Assistenzsystem als Pflegehilfsmittel, das u. a. Stürze erkennt. Diese Produkte, die ein selbstständiges Leben unterstützen, zählen zur Produktgruppe 52 (Pflegehilfsmittel zur selbständigeren Lebensführung/Mobilität).
In der Mitteilung wird auch ein dreirädriger orthopädischer Roller für Menschen mit bestimmten Einschränkungen vorgestellt: Der Unterschenkel liegt hier auf einer gepolsterten Auflage, mit dem gesunden Bein nimmt man Schwung. Der Roller ermögliche eine selbstständige, sichere Fortbewegung mit wenig Kraftaufwand und gehört zur Produktgruppe 22 (Mobilitätshilfen).
Praxisnahe Expertise der Leistungserbringer
Die 41 Produktgruppen des Verzeichnisses werden regelmäßig fortgeschrieben, damit relevante medizinische und technische Erkenntnisse und Entwicklungen möglichst schnell bei den Versicherten ankommen. An der Fortschreibung sind zahlreiche weitere Institutionen beteiligt, u. a. Leistungserbringer und Vertretungen von Patienten. Für die versichertengerechte Weiterentwicklung des Hilfsmittelverzeichnisses sei der Verband auf diese „praxisnahe Expertise“ angewiesen.
Seit Abschluss der HMV-Gesamtfortschreibung 2018 wurden in den seither durchgeführten Fortschreibungen in 352 Fällen Organisationen zur Stellungnahme aufgefordert. Es wurden 140 Stellungnahmen eingereicht, im Schnitt wurden pro Fortschreibung rund 12 Organisationen um Stellungnahme gebeten und rund fünf Stellungnahmen übermittelt.
Jüngste Fortschreibungen
Die 15 jüngst fortgeschriebenen Produktgruppen sind:
- 01 Absauggeräte,
- 03 Applikationshilfen,
- 05 Bandagen,
- 09 Elektrostimulation,
- 10 Gehhilfen,
- 12 Tracheostoma/Laryngektomie,
- 16 Kommunikationshilfen,
- 21 Messgeräte für Körperzustände/-funktionen,
- 22 Mobilitätshilfen,
- 28 Stehhilfen,
- 31 Schuhe,
- 33 Toilettenhilfen,
- 34 Haarersatz,
- 36 Augenprothesen,
- 37 Brustprothesen.
Aktuell in Bearbeitung
Derzeit laufen Fortschreibungen in folgenden Produktgruppen:
- 02 Adaptionshilfen,
- 11 Hilfsmittel gegen Dekubitus,
- 14 Inhalations- und Atemtherapiegeräte,
- 17 Hilfsmittel zur Kompressionstherapie,
- 18 Kranken-/Behindertenfahrzeuge,
- 20 Lagerungshilfen,
- 24 Beinprothesen,
- 26 Sitzhilfen,
- 30 Hilfsmittel zum Glukosemanagement,
- 35 Epithesen,
- 38 Armprothesen,
- 51 Pflegehilfsmittel zur Körperpflege/Hygiene und zur Linderung von Beschwerden.
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