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16. September 2024
Redaktion
Produktions- und Entwicklungskapazitäten erweitert

Erbe Elektromedizin eröffnet neues Kompetenzzentrum

Am 3. Mai eröffnete Erbe Elektromedizin nach drei Jahren Bauzeit offiziell sein neues Produktions- und Entwicklungsgebäude für medizintechnische Instrumente in Rangendingen bei Tübingen. Mit den damit erweiterten Kapazitäten sieht sich das Unternehmen gegen die Folgen globaler Krisen noch besser aufgestellt.
Foto: Ralph Koch
Sinnbild für mitarbeiterorientierte Architektur: das Atrium.

Das Kompetenzzentrum (Produktions-und Entwicklungsgebäude) umfasst 25.000 m² und ist mit 90 Mio. Euro die größte Einzelinvestition in der Unternehmensgeschichte. Das Gebäude vereint die Produktion und Produktentwicklung medizintechnischer Instrumente sowie Logistik und Verwaltung.

Branchen-Urgestein

Christian O. Erbe führt das 1851 in Tübingen gegründete Familienunternehmen in der 5. Generation zusammen mit den vier weiteren Geschäftsleitern Prof. Dr. med. Markus D. Enderle, Marcus Felstead, Dr. Helmut Scherer und Daniel Zimmermann.

Erbe entwickelt, produziert und vertreibt Instrumente, Geräte und Dienstleistungen für die Elektrochirurgie, Gefäßversiegelung, Plasmachirurgie, Kryochirurgie, Hydrochirurgie und Imaging. Das Unternehmen gilt als Pionier der Elektrochirurgie, einer Technologie, bei der Hochfrequenzströme zum Schneiden, Koagulieren und Devitalisieren von Gewebe sowie zum Verschließen von Gefäßen eingesetzt wird.

Standort-Treue

Die Produkte werden überwiegend an den Standorten in Tübingen und im neuen Werk Rangendingen „mit einem hohen Eigenfertigungsanteil hergestellt“, heißt es von Unternehmensseite. Von der ersten Idee bis zur Produktinnovation seien alle Abteilungen an beiden Standorten in den Prozess eingebunden: Forschung & Entwicklung, Produktion, Logistik und Materialwirtschaft, aber auch Qualitätssicherung und Zulassung, Intellectual Property, Finanzen und Personal, IT, technischer Service, Vertrieb und Marketing. Über das 2024 eingerichtete zentrale Logistik-System werden Kunden weltweit direkt von Rangendingen aus beliefert.

Vertrieb und Service

In Deutschland setzt Erbe seit 2013 auf ein flächendeckendes Netz von Vertriebs- und Service-Mitarbeitern. Und das im übrigen „überaus erfolgreich“, wie das Unternehmen auf Nachfrage betonte. Zuvor hatte Erbe mit 16 medizintechnischen Fachhändlern auf vertraglicher Basis zusammengearbeitet. Die Vertriebskooperation umfasste sowohl die Geräte/Investitionsgüter als auch das Zubehör von Erbe. Zu den Kooperationspartnern zählte auch die Großhandelsgesellschaft Amefa.

International ist das Unternehmen mit sogenannten SSUs (Sales & Service Units) in Belgien, Brasilien, China, Frankreich, Großbritannien, Libanon, den Niederlanden, Indien, Italien, Österreich, Polen, Russland, Schweden, Singapur, Südkorea, Spanien, Schweden, der Schweiz und den USA vertreten. Exklusive Fachhändler decken weitere 110 Ländermärkte ab.

Produkte und Anwendungen

Die VIO Workstations mit Modi für nahezu jeden Fachbereich werden vor allem in der Allgemeinchirurgie, Gynäkologie, Urologie und Gastroenterologie eingesetzt. Neben dem Elektrochirurgiegerät können Subsysteme wie die Rauchgasabsaugung oder die Endoskopie-Spülpumpe modular in die Workstation integriert werden.

Das Instrumentenportfolio umfasst offen-chirurgische, laparoskopische und flexibel-endoskopische Produkte wie Elektroden und Handgriffe, Applikatoren, Sonden oder bipolare Pinzetten, Scheren, Klemmen und Zubehör wie Fußschalter, Neutralelektroden etc.

Meilensteine über fünf Generationen

Erste Generation (1851 – 1882)

  • 1851: Entwicklung der ersten Instrumente für die galvanokaustische Therapie in Zusammenarbeit mit Prof. Bruns; Erbe stellt galvanische Batterien her, die als Stromquelle dienen.
  • 1867: Entwicklung der ersten Test­brillengläser mit Dioptrieneinteilung in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Nagel.

Zweite Generation (1882 – 1907)

  • um 1880: Entwicklung von verschiedenen Batterien und Induktions­geräten.
  • um 1890: Entwicklung des Cathcart-Mikrotoms durch Christian Gottlieb Erbe.
  • 1893: Auszeichnung auf der Weltausstellung in Chicago 1893.

Dritte Generation (1907 – 1965)

  • 1923: Markteinführung des ersten Hochfrequenzgenerators für die Chirurgie.
  • 1925: Das erste tragbare Röntgen­gerät der Welt, das Erbe X.
  • 1928: Zielgerät für die elektrochirurgische Koagulation des Trigeminus Ganglions.

Vierte Generation (1962 – 2002)

  • 1976: Erweiterung des Produktprogramms um kryochirurgische Produkte.
  • 1977: Erstes Gerät Erbotom T 400 C.
  • 1992: Einführung der ERBOTOM ICC-Serie mit „Intelligent Cut and Coagulation“.

Fünfte Generation (1996 bis heute)

  • 2002: Markteinführung des elektrochirurgischen Systems VIO.
  • 2007: Markteinführung des Erbejet 2 als Basissystem für die Hybridtechnologie mit dem HybridKnife (2009).
  • 2011: Erstes Versiegelungs- und Schneide-Instrument BiCision.
  • 2015: Markteinführung der APCapplicator-Reihe (7 Versionen) für den Einsatz in der offenen Chirurgie und Laparoskopie.
  • 2016: Markteinführung des Elektrochirurgiegeräts VIO 3 mit großem Touchscreen-Display und zusätzlich APC 3.
  • 2016: Markteinführung der Hybrid­APC-Sonde für die Gastroenterologie.
  • 2017: Einführung von single-use Kryosonden (4 Versionen); für erweiterte Anwendungen in der Pneumologie.
  • 2023: Erweiterung des Produkt­programms um Produkte für Imaging.
  • 2023: Markteinführung des multifunktionalen laparoskopischen Instruments TriSect rapide.
  • 2024: Produktionsstart im neuen Werk in Rangendingen.
Erbe
Foto: Ralph Koch
Eine imposante Adresse: das neue Kompetenzzentrum von Erbe in Rangendingen.

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Foto: Karolina Grabowska/Pixabay
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